D-Burnout – erkennen und handeln

Wie erkenne ich die Entwickelung von Burn-out und welche Symptome sind typisch?

Die Entwicklung von Burn-out

Meist lässt sich ein Verlauf in vier Phasen beobachten:

1. Phase: Überaktivität

Zunächst versuchen Burn-out Betroffene durch noch stärkeres Engagement und Hyperaktivität dem Gefühl, nicht ausreichend leistungsfähig zu sein, entgegenzuwirken. Das Gefühl der Unentbehrlichkeit am Arbeitsplatz führt dann oft zur Verleugnung eigener Bedürfnisse und ‚gesundem Abgrenzen‘ gegenüber Anforderungen am Arbeitsplatz. Aber letztlich wird das gesteigerte Engagement immer häufiger von Erschöpfungssymptomen und dem Gefühl des Energiemangels begleitet.

2. Phase: Reduziertes Engagement

Der Phase der Überaktivität folgt durch die unausbleiblich zunehmende Erschöpfung ein emotionaler, geistiger und verhaltensmäßiger Rückzug von der Arbeit und von der sozialen Umwelt allgemein, ein Verlust positiver Gefühle, eine emotionale Distanzierung allgemein, ein zunehmendes Gefühl generell abzustumpfen und härter zu werden. Dies geht dann einher mit Kontaktverlust, Verlust von Idealismus, entsprechende Reaktionen (Nachfragen, Kritik etc.) des Arbeitsumfeldes werden dann schnell als Mobbing erlebt, es entwickelt sich ein negative Einstellung zur Arbeit und es beginnt die ‚inneren Kündigung.

3. Phase: Tatsächlicher Abbau der Leistungsfähigkeit

Es kommt zu einem Abbau der geistigen Leistungsfähigkeit, der Motivation und der Kreativität. Es zeigen sich Konzentrationsschwäche bei der Arbeit, Desorganisation wie unsystematische Arbeitsplanung, Entscheidungsunfähigkeit, verringerte Initiative, Fehlen von Erneuerungsvorschlägen und verringerte Flexibilität. Dies führt letztlich dann zu rigidem Schwarz-Weiß-Denken, Dienst nach Vorschrift und Widerstand gegen Veränderungen aller Art.

4. Phase: Verzweiflung

Die letzte Phase ist schließlich gekennzeichnet von der emotionalen Verarbeitung der Wahrnehmung der Veränderungen, die die Betroffenen an sich bemerkt haben. Dies zeigt sich in verstärkten Hilflosigkeitsgefühlen, einer um sich greifenden allgemeinen Hoffnungslosigkeit bis hin zu einer existentiellen Verzweiflung und dem Gefühl der Sinnlosigkeit des Lebens. Dieser Zustand beginnt einer mittelgradigen bis schweren Depression zu gleichen.

Die Symptome von Burn-out

Typische Symptome eines Burn-outs zeigen sich auf individueller und auf sozialer Ebene:

1. Psychosomatische Symptome

Die ersten Beschwerden, die wahrgenommen werden, spielen sich meist auf der körperlichen Ebene ab: die sogenannten psychosomatischen Symptome. Als psychosomatisch werden körperliche Störungen eingeordnet, wenn sich bei der Untersuchung, meist ist der Hausarzt die erste Anlaufstelle, keine organischen Fehlfunktionen für die immer wieder auftretenden Störungen finden lassen. Solche Störungen können sein: die Unfähigkeit zur Entspannung in der Freizeit, wiederkehrende und andauernde Schlafstörungen, Einschlafstörungen, Nachts immer wieder wach liegen, in aller Frühe aufwachen und nicht mehr einschlafen können. Mit den unterschiedlichsten Schmerzen signalisiert der Körper seine Erschöpfung wie Muskelverspannungen, Kopfschmerzen und Rückenschmerzen. Es können auch Magen-Darm-Beschwerden auftauchen und starkes Herzklopfen, zu schneller Puls und erhöhter Blutdruck bis hin zu einem Engegefühl in der Brust, was oft dann beim Arztbesuch zu entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen führt wie Untersuchungen, ob ein Herzinfarkt droht mit Hilfe von Herzkathederuntersuchungen, die dann aber unauffällig sind. Oft zeigt sich auch eine unerklärliche Abgeschlagenheit, eine reduzierte Immunabwehr, man erliegt jedem Virus und Bakterium, ein grippaler Infekt oder Halsentzündung reiht sich an die andere.

2. Emotionale Symptome

Auf der emotionalen Ebene finden sich dann Veränderungen der Stimmungslage, die in Phase 3 und 4 des Burn-out Verlaufes schon erwähnt wurden. Es tauchen vermehrt Gefühle der Hilflosigkeit, Unzulänglichkeit und Unfähigkeit auf, die schnell zu einem verringertem Selbstwertgefühl führen können. Starke Stimmungsschwankungen führen dann zu häufigen depressiven Verstimmungen, bis hin zu Pessimismus, Fatalismus und einem Gefühl von innerer Leere. Das Gefühl innerer Leere (= Apathie) kann dann auch in Ungeduld, Reizbarkeit und Nervosität bis hin zu Bitterkeit, Ärger und Aggressivität umschlagen.

3. Soziale Symptome

Die zunehmende Erschöpfung hat ihre Folgen auch im sozialen Umgang. Die gewohnten Freizeitaktivitäten sind immer mühsamer einzuhalten, werden immer öfter abgesagt, versiegen schließlich ganz. Der Fernsehapparat ist oft nur noch der einzige Kontakt zur Außenwelt. Alkohol- und Zigarettenkonsum nehmen zu zum Teil als letztlich schlechte Eigentherapie, um die erhöhte innere Anspannung vermeintlich abmildern zu können bis hin zum Missbrauch von Beruhigungsmitteln. Anspannung zeigt sich auch in gestörtem Essverhalten, entweder Abmagern oder ungewöhnlicher Gewichtszunahme. Schließlich haben diese ganzen Veränderungen auch ihre negativen Auswirkungen auf das direkte soziale Umfeld, Freunde gehen verloren, Anspannung und Probleme in der Partnerschaft und der Familien tauchen auf. Im Arbeitsumfeld wird man unzufrieden, was zu einem häufigen Arbeitsplatzwechsel oder schließlich zum kompletten Ausstieg aus dem Beruf führen kann.